Von Katharina Hohenstein – Mutantia.ch, 27. Mai 2019 | Quelle
Die Volksabstimmung für das Verbot von Pestiziden hatte einer kleinen Gemeinde in Südtirol vor fünf Jahren große Aufmerksamkeit gebracht. Der Funke hat zwar gezündet, pestizidfrei ist die Gemeinde Mals aber noch immer nicht. Eine Zwischenbilanz aus einem Ort, an dem die BürgerInnen nach wie vor dafür kämpfen, dass ihr Wille umgesetzt wird.
Mals, Italien. – Den Hügel bis zur St. Veithkirche steigt er schnell hinauf, seine 68 Jahre merkt man Gerhard Tarmann nicht an. In Sachen Schmetterlingsforschung hat er die ganze Welt bereist, doch im Vinschgau kennt er sich besonders gut aus. Seit fast einem halben Jahrhundert forscht er an den Hängen der Berge und in den Tälern der nördlichsten Provinz Italiens, schaut sich um und zählt, beobachtet und kartiert, wo seine Lieblingsspezies, die Widderchen (Zygaenide), tagaktive Nachtfalter und zur Familie der Giftschmetterlinge gehörend, herumflattert. Zwischen 2014 – dem Jahr der Volksabstimmung gegen Pestizide – und 2018 prüfte der Zoologe, wie es mit diesen fliegenden Messgeräten in der Gemeinde Mals aussieht; denn auf Luftverschmutzungen reagieren Widderchen hochempfindlich. Und Pestizide sind Teil dieser Kontamination. Die Ergebnisse dieser vier Jahre Beobachtungen rund um die zarten Widderchen fügte Tarmann mit jenen seit 1972 zu einer europaweit einzigartigen Langzeitstudie zusammen.
Wichtiges Fazit für die Gemeinde Mals: Selbst die ansonsten in weiten Teilen Mitteleuropas stark zurückgegangen Arten sind hier noch immer zu finden. Mit insgesamt 16 verschiedenen Arten, sagt Gerhard Tarmann, „gehört die Gemeinde zu einem der bedeutensten Schmetterlingszentren des Alpenraumes“. Also ist alles in Ordnung? Mitnichten […]